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Unfallversicherungen

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Allgemeines und Statistisches

Seit es Menschen gibt, hat der Unfall seine verheerende Rolle gespielt. Zwar gab es in der Urzeit, in der die Menschen fast alle die gleichen Berufe hatten, nämlich Jäger und Sammler waren, keine Unfallstatistiken wie heute, doch unsere Phantasie ist groß genug uns vorzustellen, dass im Wald herumlaufende Bären oder der Umgang mit Pfeil und Bogen oder dem Faustkeil nicht gerade ungefährlich war. Dass es heutzutage eine nicht geringe Anzahl von Aussteigern gibt, die dieses natürliche Leben von einst für erstrebenswert halten, kann eigentlich nur so erklärt werden, dass sie zum einen damals nicht dabeigewesen waren und zum anderen anscheinend davon ausgehen, alle teuren Errungenschaften der Zivilisation, wie z. B. das Gesundheitswesen, Krankenhäuser, gesetzliche Unfallversicherung usw., die die anderen zu bezahlen haben, gratis mitbenutzen zu können. Wie gesagt, exakte Zahlen haben wir nicht, aber irgendwie muss es doch einen Grund geben, dass sich die Menschen von damals nur so langsam fortgepflanzt haben. Die Erklärung könnte darin liegen, dass das Leben einfach zu gefährlich und die Überlebensquote nicht sehr hoch war.

Sicherlich, heute laufen zwar nur noch ganz selten Bären frei herum, dafür gibt es den Straßenverkehr, dem heute mehr Menschen zum Opfer fallen als früher den Bären. Oder denken Sie an die vielen Unfälle, die durch elektrischen Strom verursacht werden. Auch damit hatte man sich weder in der Stein-, noch in der Eisen- oder Bronzezeit herumzuschlagen. Den Einwand, dass heute die Arbeitszeit nur noch die Hälfte von damals ausmacht, und sich damit die Unfallgefahren auf die Hälfte reduziert haben müssten, kann man so nicht gelten lassen. Denn Freizeit ist eigentlich nicht ungefährlich, wenn man sie nicht gerade im Sessel oder im Bett verbringt. Oder kann jemand allen Ernstes behaupten, dass Skilaufen harmloser ist als Flachs zu spinnen, Bangispringen weniger riskant als Körbe flechten oder Bergsteigen ungefährlicher ist als Fladenbrot zu backen?

Ohne Zweifel, wir leben gefährlich. Gleichgültig, ob während der Arbeit oder in der Freizeit, unterwegs oder zu Hause, ob alt oder jung, groß oder klein. Sie glauben das nicht? Dann ziehen wir die Unfallstatistik zu Rate und rechnen einmal die Dinge von hinten nach vorne aus.

Alle 4 Sekunden wird in der Bundesrepublik ein Mensch durch einen Unfall verletzt, Tag und Nacht. Das sind 16 in der Minute, 1.000 in der Stunde, 24.000 am Tag, im Jahr also mehr als 8 Millionen! Das bedeutet nichts anderes, als dass jeder Bundesbürger alle 10 Jahre einen Unfall erleidet, etwa 8 in seinem ganzen Leben! Wieviele haben Sie bereits hinter sich? Der Rest liegt -statistisch gesehen- also noch vor Ihnen, es sei denn, Ihr nächster Unfall ist tödlich!

Apropos tödlich: In Deutschland ereignen sich jedes Jahr etwa 20.000 tödliche Unfälle, das sind pro Tag etwa 60, also in jeder halben Stunde einer. Während Sie abends die "Tagesthemen" anschauen, gibt es durch Unfälle 500 Verletzte und einen Toten! Während Sie im nächsten Länderspiel Deutschland die Daumen drücken, verletzen sich etwa 1.600 Menschen, wovon 5 sterben, davon einer während der Nachspielzeit.

Glauben Sie bitte nicht, dass wir eine sadistische Ader haben und Sie deshalb zu unserem Vergnügen mit derart grausig-düsteren Zahlen bombardieren! Warum sollten wir aber diese Tatsachen verschweigen, nur weil man sie nicht gerne hört? Schließlich sprechen Sie ja auch über das Finanzamt und den Zahnarzt.

Zurück zum Thema. Die Statistik hat es an den Tag gelegt: nur ein knappes Drittel aller Unfälle ereignen sich am Arbeitsplatz, mehr als zwei Drittel jedoch im privaten Bereich. Dies ist bestimmt eine dicke Überraschung für Sie. So gefährlich ist also unsere Freizeit, unser Hobby, unser Urlaub, unsere Wohnung und unser Garten! Von den jährlich mehr als 8 Millionen Unfällen ohne Todesfolge ereignen sich "nur" 1,3 Mio. am Arbeitsplatz, aber mehr als 2,6 Mio. in der Freizeit. Der Anteil der Verkehrsunfälle ist dabei mit etwa einer halben Million zahlenmäßig relativ gering.

Wer hätte gedacht, dass Fußbälle, Tennisschläger, Elektroherde und Küchenmesser, Taucherausrüstungen und Surfbretter, Fahrräder und Roller, Skier und Schlittschuhe, Hunde und Katzen, Komposthaufen und Kirschbäume, Aufzüge und Treppenhäuser, so gefährlich sind?

Von den jährlich 20.000 tödlichen Unfällen ereignen sich etwa 12.000 im Privatbereich und 6.000 im Straßenverkehr. Die Hälfte davon übrigens bei Fußgängern und Radfahrern, obwohl die ganzjährig Schonzeit haben. Die übrigen Unfälle mit Todesfolge, nämlich 1.500, passieren am Arbeitsplatz oder auf dem Weg dorthin.


Negativrekord: 433 Knochenbrüche

Im Guiness Buch der Rekorde 2006 konnten wir es lesen: Robert Craig Knievel, zwar kein Deutscher, der unsere Unfallstatistiken verfälschen könnte, sondern Amerikaner, hält immer noch diesen merkwürdigen Rekord: Als Pionier des Motorrad-Weitspringens hatte er bis Ende 1975 bereits 433 Knochenbrüche erlitten. Im Winter 1976 wurde er bei einer Fernsehaufzeichnung schwer verletzt, als er versuchte, im Amphitheater in Chicago über ein Becken voller Haie zu springen. Knievel erlitt eine Gehirnerschütterung und brach sich beide Arme.

Überlegungen zu dem Begriff "Unfall"

Nun ist es aber höchste Zeit, uns einmal eingehender mit dem Begriff "Unfall" zu beschäftigen, den wir oben schon oft benutzt haben, ohne genau zu wissen, was eigentlich ein Unfall ist. Gründlich, wie wir nun mal sind, zerlegen wir diesen unschönen Begriff am besten mal in seine Einzelteile. Da wären nämlich die Silbern "Un" und "Fall". Bei der zweiten Hälfte handelt es sich um ein selbständiges Nomen, während es sich bei "Un" nur um eine Vorsilbe handelt.

"Fall" im physikalischen Sinne ist laut Konversationslexikon von anno dazumal "die Bewegung eines Körpers infolge der zwischen ihm und der Erde wirkenden Anziehung." Dass sich diese Bewegung dabei in Richtung Erdmittelpunkt, oder wie wir sagen, "nach unten" abspielt, braucht nicht extra erwähnt zu werden, denn diese Erfahrung hat jeder von uns an seinem eigenen Körper mehr oder weniger oft selbst gemacht. Nebenbei sei noch daran erinnert, dass der Herr, der diesem Phänomen wissenschaftlich auf den Leib rückte, der berühmte Professore Galileo Galilei war, der steinewerfend auf dem schiefen Turm von Pisa stand und herausfand, dass seine Geschosse einer ganz bestimmten Beschleunigung unterlagen, was sich darin äußerte, dass fallende Körper eine umso höhere Geschwindigkeit erreichen, je länger die Fallstrecke ist.

Für seine Beobachtungen schulden wir Herrn Galilei großen Dank. Ohne nun abergläubisch zu sein, wurde offensichtlich erst dadurch allen klar, dass es normalerweise viel gefährlicher ist, aus dem fünfzehnten Stockwerk eines Hochhauses zu springen, als aus dem Fenster im Erdgeschoss.

Herr Professor Galilei hat unter dem Druck der damals herrschenden Meinung zwar widerrufen müssen, dass sich die Erde um die Sonne drehe ( "eppur si muove" = und sie (die Erde) bewegt sich doch), aber die Gesetzmäßigkeiten des Falles blieben auch von den Herren des Inquisitionsgerichtes, wahrscheinlich ebenfalls aufgrund eigener Erfahrungen, unangetastet.

Durch diese Betrachtungen, die durch viele Erfahrungen mit unserem eigenen Körper hinreichend bestätigt werden, kann niemand bestreiten, dass ein "Fall" fast immer etwas Unangenehmes, Unerwünschtes oder Gefährliches ist. Auch mit anderen Hauptwörtern verbunden, kommt nicht gerade ein Hochgefühl auf, wenn man einmal vom Glücksfall absieht: Trauerfall, Kniefall, Ernstfall, Falltür, Fallstrick, Fallbeil, Fallobst, Fallsucht,... Sind das nicht alles Dinge, auf die wir liebend gern verzichten könnten? Haben wir nicht dem ersten Fall der Geschichte, dem Sündenfall, den Verlust des Paradieses zu verdanken? Zeigte nicht der alte Werbespruch, wonach im Falle eines Falles ein bestimmter Kleber alles wieder zusammenleimt, dass vorher etwas kaputt gewesen sein muss?

Der negative Beigeschmack bleibt auch dann bestehen, wenn wir das Wort "Fall" mit unter-schiedlichen Vorsilben versehen. Wer liefert sich bspw. schon gerne dem Zufall aus, wer erleidet schon gerne einen Anfall oder Rückfall, was finden wir Schönes am Abfall?

Vielleicht haben Sie schon bemerkt, dass von einer ganz bestimmten Vorsilbe noch nicht die Rede war, eine Vorsilbe, die es fertig bringt, aus einem an sich positiven Begriff im Handumdrehen das Gegenteil, nämlich etwas Negatives zu machen. Richtig! : die Vorsilbe "Un". Unvernunft, Untier, Unhold, Unmensch, Unband, Ungunst, Unglück, Unwesen, Unrecht, unan-genehm, ungesund, unrein und so weiter. Stößt diese Vorsilbe jedoch auf einen an sich schon negativen Begriff, so muss deshalb nicht unbedingt das Gegenteil, nämlich etwas Positives herauskommen. Denn sonst wären Un-kosten Erträge, sind es aber nicht. Ein Täter, der eine Un-tat begangen hat, müsste dann eigentlich ein guter Mensch sein, ist er aber nicht. Ein Un-fall müsste eigentlich das Gegenteil von einem Fall, nämlich Aufstieg oder sonst etwas Positives sein, ist es aber auch nicht.

Hier verbinden sich also zwei negative Bestandteile zu einem doppelt negativen Wort: "Unfall".
Dieser Begriff begegnet uns immer wieder und spielt leider sehr oft eine Hauptrolle in zahlreichen Gesprächen, besonders, wenn es um`s geliebte Auto geht. Kotflügel vorne links eingedrückt, Scheinwerfer beschädigt, Stoßstange deformiert, Windschutzscheibe gerissen usw.. Aber ist wirklich jedes Schadenereignis, das allgemein als Unfall bezeichnet wird, ein "richtiger" Unfall?

Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn die Antwort hängt von genau fünf Merkmalen ab. Fehlt bei einem Ereignis nur ein einziges dieser Merkmale, dann handelt es sich nicht um einen Unfall. Die Definition in den "Allgemeinen Unfallversicherungs-bedingungen" (AUB), die Grundlage jeder Unfallversicherung ist, möchten wir Ihnen keineswegs vorenthalten. Dort heißt es wörtlich:

Ein Unfall liegt vor, wenn eine Person durch ein
plötzlich
von außen
auf den Körper wirkendes Ereignis
unfreiwillig
eine Gesundheitsschädigung erleidet.


Unfall oder nicht?

Anhand der folgenden Geschichte, die sich genau so ereignet haben könnte, stellen Sie mit Hilfe der fünf Merkmale ganz schnell fest, ob es sich hier um einen Unfall handelt oder nicht. Beginnen wir also mit der Geschichte:

Petra und Dieter, seit einigen Jahren eng miteinander befreundet, hatten einen guten Flug und betraten den lang ersehnten Boden von Gran Canaria. Des verregneten Sommers in Deutschland überdrüssig, sollten die nächsten zwei Wochen alles wieder gutmachen. Der Bus brachte die beiden ins Bungalowdorf und bereits nach wenigen Minuten bestätigten Schweißperlen, dass ihre Hoffnung auf einige schöne Sommertage nicht unbegründet war.
Am nächsten Morgen beim Frühstück stand das Thermometer bereits auf 27 Grad. Dieter verkündete Petra, dass er ein Surfbrett leihen wolle, was er bisher noch nie getan hatte. Um einige Pfunde abzutrainieren, wollte er den Urlaub diesmal sportlich beginnen. Ganz anders Petra. Ihr Kopf litt noch ein wenig unter den Folgen des gestrigen Abends in der hausorganisierten Disco. "Auf dein Wohl Petra, endlich sind wir hier!", meinte Dieter und Petra konterte: "Auf unser schönes Maspalomas!" Unversehens war`s halb zwei und der Barkeeper rechnete ihnen in Euro und Cent genau aus, wie viele Fläschchen sie für die Lobpreisung ihrer Urlaubsinsel verbraucht hatten. "Ich ruhe mich heute erst mal richtig aus und lasse mir die Sonne auf den Pelz brennen." Wohlig räkelte sie sich im warmen Sand und mit der linken Hand öffnete sie gekonnt das berühmte Häkchen (denn wer will denn schon wie ein Zebra nach Hause kommen). Ein kurzer Blick mit einem Auge genügte ab und zu, um das rotweiß gestreifte Segel von Dieters Surfbrett zu entdecken, der die erfrischende Atlantikbrise in beachtliche Geschwindigkeit umsetzte. Klasse, dachte sie. Dann schlief sie ein.
Eineinhalb Stunden später schreckte sie auf, als sie Dieters Schrei vernahm. Sie sah ihn gerade noch zu sich herhumpeln, eine Platzwunde am Schienbein. "Wie ist denn das passiert?" rief sie entsetzt und sprang auf, nein, wollte aufspringen. Dieters Erklärung, dass er bei der Landung am Strand vom Brett gesprungen sei und eine Welle ihm das Surfbrett ans Schienbein gedonnert habe, nahm sie gar nicht mehr auf. Dann wurde ihr schwarz vor Augen. Dieters Schienbein war angeknackst und kam in Gips. Sein Urlaub war hinüber. Petras Rücken, von der Sonne verwöhnt, wies alle Zeichen von schweren Verbrennungen auf, die mit ihrer Vorstellung von Urlaubsbräune nicht im entferntesten übereinstimmten.

Während Dieters Missgeschick eindeutig ein Unfall war, denn alle fünf Merkmale waren vor-handen, war Petras gegrillter Rücken nicht die Folge eines Unfalles. Zwar wirkte das Ereignis "von außen" auf "den Körper" und verursachte eine "Gesundheitsschädigung". Mit Sicherheit hat sie sich den schlimmen Sonnenbrand auch nicht absichtlich, also "unfreiwillig", zugezogen. Nur: das Merkmal "plötzlich" fehlt hier und aus diesem Grunde war es auch kein Unfall.
Jetzt sind Sie sicherlich in der Lage, mit einem Blick zu erkennen, was ein Unfall ist und was nicht. Da etwa jeder achte Deutsche gereimte Informationen besser behält als ungereimte, möchten wir Ihnen das bisher Gesagte abschließend noch in Reimform präsentieren:

Ein Unfall ist ein Schicksalsschlag,
den niemand gern erleiden mag.
Von außen auf den Körper wirkt,
Gesundheitsschäden in sich birgt.
Kam das Ereignis dann noch plötzlich,
dann war`s ein Unfall, wie entsetzlich!

Unser Leben, sein wir ehrlich,
ist eigentlich viel zu gefährlich.
Von allen Menschen, die hier wohnen,
trifft`s jährlich achteinhalb Millionen.
So kommt statistisch jedermann
in seinem Leben zehnmal dran!

Ein Drittel aller Unglücksfälle
geschehen an der Arbeitsstelle,
aber, das nur zum Vergleich,
zwei Drittel im Privatbereich.


Im Fahrzeug auf der Straße droht
sechstausendfacher Tod.
Neuntausend Tote zu erwarten
sind in Küche, Haus und Garten.
Beim Hobby und beim Gelderwerben
werden siebentausend von uns sterben.

Egal, was wir auch tun im Leben,
den Unfall wird es immer geben.

Und nun vorweg noch zwei Strophen, die uns in`s nächste Thema, nämlich der Vorsorge durch gesetzliche und private Versicherungsträger, einstimmen. Apropos einstimmen: wir hätten dieses Gedicht auch gleich vertonen können. Aber erstens wollten wir mit diesem ernsten Thema nicht in die Hitparade und zweitens: wer von Ihnen kann denn schon Noten lesen? Wie bitte, Sie meinen eine ganze Menge? Aber auf jeden Fall viel weniger, als in der Bundesrepublik jährlich einen Unfall erleiden!

Gibt uns das Schicksal einmal Schläge,
bedarf es größerer Beträge.

Im Rahmen ihrer Möglichkeit
hilft uns uns`re Obrigkeit,
Unfallfolgen zu ertragen.
Doch dazu muss man ehrlich sagen:
Das, was Vater Staat geschafft,
ist doch reichlich lückenhaft.


Die gesetzliche Unfallversicherung

Seine Majestät, Kaiser Wilhelm I, ließ sich wegen "Unwohlsein" entschuldigen. Und so trat der Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck am 17.November 1881 ans Rednerpult des Berliner Reichstages, um die "Kaiserliche Botschaft zur Eröffnung des Reichstages" zu verkünden. Seine Worte sind als "Geburtsurkunde der Sozialversicherung" in die deutsche Geschichte eingegangen. Von nun an, so Bismarck, sollte das immens wachsende Heer der Industriearbeiterschaft gegen Krankheit, Invalidität, Betriebsunfälle und Alter gesichert werden. Den Arbeitern wurde zum ersten Mal in der Geschichte ein "begründeter Anspruch auf ein höheres Maß staatlicher Fürsorge" zugestanden. Otto von Bismarck hatte mit dieser Rede die Grundlage der künftigen Sozialversicherung geschaffen. Allerdings dauerte es noch zwei weitere Jahre, bis der Reichstag am 15.Juni 1883 mit der gesetzlichen Krankenversicherung für Arbeiter den Anfang der Sozialversicherung machte. Ein Jahr später, am 6.Juli 1884, wurde die gesetzliche Unfallversicherung ins Leben gerufen und mit der Rentenversicherung wurde am 22.Juni 1889 der vorläufige Schlussstein des Reformwerkes gesetzt.
Bisher war jeder von den über 11 Millionen Arbeitern, die die vielen neuen Fabriken der Gründerjahre füllten, völlig schutzlos den Gefahren und Folgen eines Arbeitsunfalls unterworfen. Verlor ein Arbeiter durch einen Unfall seine Arbeitskraft und somit seine einzige Erwerbsquelle, so war er und seine Familie der totalen Armut und dem Hunger ausgeliefert, die nur vereinzelt durch halböffentliche Fürsorgeeinrichtungen und private Wohltätigkeitsvereine etwas gelindert werden konnte.
Als anschauliches und zugleich erschütterndes Beispiel für die Hilflosigkeit eines Unfallopfers aus der damaligen Zeit, möchten wir Ihnen eine Privatanzeige in der "Tübinger Chronik" vom 22.04.1856 nicht vorenthalten:

Bitte um Liebes-Gaben

Das gräßliche Unglück, daß ein großer mit Malz gefüllter Zuber im Sturz von der Höhe dem hießigen Küfer Reutter beide Füße der Art abgeschlagen hat, daß der eine Fuß sogleich amputiert werden mußte und der Schenkelbruch des anderen noch nicht eingerichtet werden konnte, veranlaßt mich, das Mitleiden mit der Bitte um Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Der Verunglückte ist 39 Jahre alt, verheiratet, Vater von 3 Kindern, hat sich seither durch seiner Hände Arbeit fleißig und ehrlich ernährt. Mögen viele Menschenfreunde diesem Manne, der im Staube klaren Bewußtseins mit großer Ergebung sein schweres Geschick trägt, durch liebreiche, thätige Teilnahme helfen, mit Muth in die dunkle Zukunft zu blicken. Beiträge nehmen an die Herren Dekan Georgii, Kaufmann Bossert, Frau Wittwe Wangner in Tübingen, Herr Heinrich zum Ochsen allhier und der Unterzeichnete.

Pfarrer Stoll


Wirklich bestürzend, werden Sie sagen und vielleicht noch: Gott sei Dank gibt es heute eine gesetzlich verankerte Unfall- und Rentenversicherung als Schutz gegen die Folgen eines derartigen Unfalles! Aber auch heute noch ist die Arbeitskraft in den allermeisten Fällen die einzige Erwerbsquelle und immer noch sind die Leistungen der gesetzlichen Versicherungsträger in erster Linie auf den Arbeitsunfall ausgerichtet. So leistet die gesetzliche Unfallversicherung (in Form einer Berufsgenossenschaft) ausschließlich bei Arbeitsunfällen und Unfällen auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit nach Hause und, außerhalb des Unfallbereichs, auch für Berufskrankheiten.
Dies bedeutet, dass die gesetzliche Unfallversicherung zwar eine gewisse Grundabsicherung geschaffen hat, die aber nur für bestimmte Personen, unter bestimmten Bedingungen und in begrenztem Ausmaß gegeben ist. Sie leistet z.B. nicht, wenn der Unfall kein Arbeits- oder Wegeunfall ist, d.h., in der Freizeit passiert. Und hier ereignen sich, wie Sie bereits wissen, nun mal zwei Drittel aller Unfälle. Auch Kindergartenkinder, Schüler und Studenten sind nur versichert, solange sie sich im Kindergarten, in der Schule oder Universität aufhalten oder sich auf dem notwendigen Hin- oder Rückweg von dort befinden. Davon abgesehen tritt die gesetzliche Unfallversicherung mit einer Rente nur ein, wenn die durch den Unfall bedingte Erwerbsminderung mindestens 20% beträgt. Drunter gibt`s nichts!
Vorausgesetzt wird also ein bestehendes Arbeitsverhältnis, bei Studenten und Schülern ein Ausbildungsverhältnis, was z.B. im Falle von Schwarzarbeit nicht gegeben ist. Sind Sie etwa Unternehmer oder Freiberufler? Dann haben Sie keinen gesetzlichen Unfallversicherungsschutz. Sie dürfen zwar für Ihre Mitarbeiter, sofern Sie welche haben, die Beiträge zahlen, mitversichert sind Sie wahrscheinlich jedoch nicht.
Oh jeh! Fast vergessen: die Hausfrauen! Unendlich viel wurde in den letzten Jahrzehnten über die Gleichberechtigung der Frau geredet, über eine unabhängige Altersversorgung und vieles mehr, aber wenn eine Hausfrau, die das Glück hat, nicht mitverdienen zu müssen, beim Fensterputzen von der Leiter fällt und dadurch auf Dauer verletzt bleibt, gibt`s keinen Cent von der Versicherung.

Von den Unversicherten einmal ganz abgesehen. Was hat eigentlich ein "privilegierter" Arbeitnehmer bei einem Arbeits- oder Wegeunfall zu erwarten? Wenn seine Erwerbstätigkeit um weniger als 20% beeinträchtigt ist, überhaupt nichts, wie Sie wissen. Ist sie zu 100% beeinträchtigt, so erhält er zwei Drittel seines Erwerbseinkommens aus dem Vorjahr als jährliche Rente. Büßt er sie nur zur Hälfte ein, erhält er die Hälfte von zwei Dritteln, also ein Drittel.


Die private Unfallversicherung

Eine private Unfallversicherung kann diese Versorgungslücke schließen, wobei besonders zu berücksichtigen ist, dass auf die Leistungen der privaten Unfallversicherung Zahlungen anderer Versicherungsträger nicht angerechnet werden.
Apropos Versorgungslücke! Ist die private Unfallversicherung etwa nur ein Lückenbüßer? Überlegen Sie mal selbst. Kann eine Versicherung, die alle Unfälle des täglichen Lebens umfasst, 24 Stunden am Tag, in der ganzen Welt, zu Luft, zu Wasser und zu Lande, im Beruf und in der Freizeit gilt, allen Ernstes als Lückenbüßer bezeichnet werden? Wir sagen eindeutig: nein! Denn sie deckt ja schließlich nicht nur die Lücken, die andere Versorgungseinrichtungen hinterlassen haben. Sie zahlt immer, in vereinbarter Höhe und unabhängig davon, ob Sie von der gesetzlichen Unfallversicherung, der gesetzlichen Rentenversicherung oder von der Haftpflichtversicherung eines eventuellen Unfallgegners Geld bekommen haben oder nicht. Die private Unfallversicherung stellt also ein völlig selbständiges Sicherheitssystem dar.

Wer kann sich privat gegen Unfälle versichern?

Grundsätzlich jedermann. Egal ob Frauen, Männer oder Kinder. Also nicht nur die vom Staat so sehr vernachlässigten Hausfrauen können sich gegen die wirtschaftlichen Folgen drohender Unfallgefahren versichern, sondern auch Hausmänner, Kindergartenkinder, Schüler, Studenten, Opas, Arbeiter und Manager, Direktoren und Nachtwächter, Punks und Poppige, schwere Jungs und leichte Mädchen, Börsenjobber und anständige Menschen, sogar Politiker aller Parteien. Auch Hausbesetzer von früher und Atomkraftgegner, wenn sie es nicht gerade darauf abgesehen haben, sich die im Nahkampf mit der Polizei zugezogenen Blessuren von der Versicherung honorieren zu lassen.
Also jedermann? Nicht ganz, aber nahezu. Nicht versicherbar, auch nicht gegen Beitragszuschlag, sind lediglich dauernd pflegebedürftige Personen und Geisteskranke. Pflegebedürftig ist, wer für die Verrichtungen des täglichen Lebens überwiegend fremde Hilfe benötigt.

Welche Versicherungssummen wählen?

Bei der privaten Unfallversicherung gibt es zwei Versicherungssummen:
1. für den Fall der Invalidität
2. für den Fall des Unfalltodes

Im Gegensatz zur Haftpflichtversicherung sind die Versicherungssummen (VS) nicht normiert, sondern können von Ihnen frei gewählt werden. Von besonderer Bedeutung ist hier die Wahl der VS für den Fall der Invalidität durch einen Unfall, für den Fall also, dass Sie nicht mehr arbeiten und Geld verdienen können. In diesem Fall erhalten Sie von der Unfallversicherung eine Kapitalzahlung. Sie müssen die VS also so hoch wählen, dass Sie und Ihre Familie zusätzlich zu irgendwelchen Versicherungsrenten und Vermögenserträgen weitgehend von den Zinsen aus diesem Kapital weiterleben können wie bisher.
Hier gibt es für die Ermittlung der Grundversicherungssumme eine einfache Faustregel (für den Fall, dass keine private Berufsunfähigkeitsversicherung besteht und kein verwertbares Vermögen vorhanden ist).

Wenn Sie etwa
30 Jahre alt sind: das fünffache Jahresbruttoeinkommen
40 Jahre alt sind: das vierfache Jahresbruttoeinkommen
50 Jahre alt sind: das dreifache Jahresbruttoeinkommen

Hausfrauen und Kinder sollten für den Fall der Invalidität mit einer VS von etwa 100.000,- Euro versichert werden.

Möglicherweise erscheinen Ihnen die o.g. Werte zu niedrig. Doch Sie müssen bedenken, dass die Kapitalzahlungen sich im Falle der Vollinvalidität durch Vereinbarung einer Progression von z.B. 350% auf mehr als das Dreifache der Grundversicherungssumme erhöhen. Fast alle Unfallversicherungsunternehmen bieten diese sog. progressive Unfallversicherung an.

Es gibt auch sog. dynamische Unfallversicherungen. Das heißt: die Versicherungssummen steigen in der Zukunft etwa im Gleichschritt mit der Beitragsbemessungsgrundlage in der Sozialversicherung. Entsprechend erhöhen sich die Beiträge. Eine solche Dynamik zu vereinbaren ist nicht sinnvoll, denn mit zunehmendem Alter nimmt der Bedarf an Kapital für eine Unfallversicherung ab. Dagegen steigt mit zunehmendem Alter Ihr monatliches Einkommen, und auch Ihre Rentenansprüche aus der Sozialversicherung wachsen. Aus diesem Grunde ist eher die Beibehaltung einer von Anfang an hohen VS für den Invaliditätsfall sinnvoller als eine regelmäßige Erhöhung durch irgendeine Dynamik!


Versicherungssumme für den Fall des Unfalltodes

Für den Fall des Unfalltodes sollten Sie die VS niedrig wählen und für den Todesfall besser über eine Risikolebensversicherung vorsorgen. Denn Ihre Familie ist im Falle des Todes finanziell besser über diese Lebensversicherung abgesichert, da sie bei Unfall und Krankheit eine Todesfallleistung erbringt. Über die Unfallversicherung sollten Sie nur -wenn überhaupt- mit höchstens 20.000,- Euro vorsorgen, für sich selbst und Ihren Ehegatten. Auch Alleinstehende sollten eine möglichst kleine Todesfallsumme mitversichern, weil sonst im Falle eines Unfalles mit feststehenden Dauerfolgen keine Vorauszahlungen verlangt werden können. Denn wenn der Unfall innerhalb eines Jahres zum Tode führt, wird nur die Todesfallsumme gezahlt.


Unfallkrankenhaustagegeld, Unfalltagegeld und Genesungsgeld

Der eigentliche Sinn einer Unfallversicherung liegt in der Absicherung der Invalidität. Fast alle Versicherungsgesellschaften bieten jedoch viele (unrentable) Extras an, die oft nur dazu dienen, den Leistungsumfang "aufzumotzen". Es ist wesentlich sinnvoller, die Mehrbeiträge nach Möglichkeit für eine höhere Invaliditätssumme aufzuwenden. Wer bei einer Arbeitsunfähigkeit vorübergehende Einkommensverluste erleidet, sollte hierfür besser über eine private Krankentagegeldversicherung vorsorgen, die sowohl bei Unfall als auch bei Krankheit leistet.


Beiträge


Die Beiträge für eine Unfallversicherung bemessen sich je 1.000 Euro Versicherungssumme. Sie richten sich aber auch nach Ihrer beruflichen Tätigkeit. Personen mit einem höheren beruflichen Unfallrisiko -wie z.B. Tischler- zahlen einen höheren Beitrag. Die Berufe sind in zwei Gruppen eingeteilt:

Gefahrengruppe A
(kaufmännische und verwaltende Tätigkeiten)

Gefahrengruppe B
(körperliche oder handwerkliche Tätigkeiten)

Kinderunfallversicherung K

Zu B:
Für alle körperlich oder handwerklich tätigen Personen haben wir einen Versicherer (Interlloyd) im Angebot, der keine Zuschläge für die "Gefahrengruppe B" erhebt. Denn die gibt es bei diesem Versicherer nicht! Hier können Sie sich z.B. als Handwerker sehr günstig versichern.

Der Beitrag für Invalidität pro 1.000,- Euro VS kostet bei uns nur 82 Cent im Jahr (zzgl.19% Steuer) !

Alternativ haben Sie auch die Möglichkeit, eine Unfallrente abzuschließen. Diese gewährt ab 50% Invalidität die vereinbarte Monatsrente. Der Beitrag beläuft sich auf nur 7,93 Euro im Monat inkl. Steuer für eine Rente von 1.000,- Euro mtl.

Diese Versicherungen können Sie direkt bei uns abschließen. Bitte senden Sie Ihre Mail an
mit Angabe Ihres Alters, Berufes und der gewünschten Invaliditätssumme oder Monatsrente.

Zu A und K

Für alle Berufstätigen der Gruppe A sowie für Kinder K bieten wir ein Komplettpaket eines anderen Versicherers (Rhion), das für diese Berufsgruppe sowie für Kinder günstiger ist und viele zusätzliche Leistungen enthält. Wie Sie bereits wissen, raten wir normalerweise nicht zu solchen vorgefertigten Paketen, aber dieses hier ist wirklich sehr preiswert und gut ("Super-Plus-Police"). Das Paket hat folgenden Leistungsumfang:

Invaliditätsgrundsumme: 100.000,-Euro (mind. 75.000,- Euro, max. 200.000,-Euro versicherbar)
Progression: 500%
Vollinvalidität: 500.000,-Euro
Unfalltod: 10.000,-Euro
Unfall-Krankenhaustagegeld + Genesungsgeld: 30,-Euro
Übergangsleistung: 10.000,-Euro
Kosmetische Operationen: 20.000,-Euro
Bergungskosten: 10.000,-Euro


Monatsbeitrag für Berufsgruppe A inkl. Steuer: 11,77 Euro
Monatsbeitrag für Kinder inkl. Steuer: 8,62 Euro

Für den Abschluss dieser Versicherung können wir Ihnen leider keinen Link zur Rhion anbieten, da es sich hier um einen vergünstigen Rahmenvertrag handelt, den es im Internet nicht gibt und somit von Ihnen auch nicht berechnet werden kann. Sie können aber diese Versicherung direkt bei uns abschließen. Bitte senden Sie Ihre Mail an

mit Angabe Ihres Geburtsdatums, Berufes und der gewünschten Invaliditätssumme.